Jenaer Universitäts- und Landesbibliothek Jena
Ein herausragendes Juwel der Buchkunst – die von Nikolaus von Havelberg (tätig zwischen 1477 und 1506) als einem der erfolgreichsten Vertreter der Erfurter Buchbinderkunst gebundene Handschrift entstand im 13. Jahrhundert und weist insgesamt 366 zarte Federzeichnungen mit teils sattem Kolorit und raffinierten Akzenten in Gold und Silber auf.
In der Pracht-Handschrift sind zwei äußerst seltene volkssprachliche Übersetzungen des in Prosa verfassten Jenaer Martyrologiums sowie des geistlichen Lehrgedichts Unterweisung zur Vollkommenheit in Mitteldeutsch konserviert – der Jenaer Kodex ist deren ältestes, einzig vollständig überliefertes und zudem hervorragend bebildertes Beispiel.
In den eng mit dem Text verschränkten Bildstreifen bündelt sich packend und eindrücklich die Bildaussage, die eine evokative Wirkmacht entfaltet und das Auge des Lesers zum emotiven Nachvollzug der Geschichten animiert.
Die Handschriften-Preziose, die heute in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) Jena verwahrt wird, war ursprünglich Teil der berühmten Bibliotheca Electoralis (Kurfürstliche Bibliothek), die von den lutherischen Kurfürsten von Sachsen aus dem Hause Wettin Friedrich III. dem Weisen (reg. 1486–1525), Johann dem Beständigen (reg. 1525–1532) und Johann Friedrich I. dem Großmütigen (reg. 1532–1547) eingerichtet wurde.
Limitierte Auflage der Prachtedition: 999 nummerierte Exemplare